Deutschrap 2021: Wir haben schier alles schon gehört. Auch Geschichten von der Straße mit allem, was dieses Leben scheinbar ausmacht – Drogen, Kriminalität, Aggression, Wut. Die Sprache oft hart und roh. Und von außen scheint das alles so logisch zu sein, so nachvollziehbar und klar. Straßenrap bietet Unmengen an Identifikationspotenzial. Nicht nur für die, die das alles selbst erlebt haben – auch für die, denen es vielleicht besser geht. Und die trotzdem ein Ventil brauchen.   
 Doch dann ist da Frustra. Er hat das alles genauso erlebt, genauso gesehen. Wurde in der Türkei geboren, ist im Berlin der Nullerjahre aufgewachsen, im so oft thematisierten Kreuzberg. Und beschreibt eine ganz andere Welt. Mit ganz anderen Worten. Die Außenstehenden eine neue Tür öffnet. Eine Block-Romantik mit allem, was dazugehört: Das ewige In-Deutschland-Ankommen, die fehlende Akzeptanz von Mitmenschen, Heimat und Zuhause, Sorgen und Schmerz, Haltung und Sehnsucht. Wer seine EP „Melancholie“ kennt, der hat vor sieben Jahren schon gehört, wie anders man über all das rappen kann – tiefsinnig, melancholisch und trotzdem straight. 
 GESCHRIEBEN VON FLORENCE "LUPA" BADER.