Wenn addeN aka »die Frau, die ihre Zähne zeigt« aka »der Alptraum jeder Rapperin« aka die Akustik-Terroristin den Raum betritt, dann wird der Raum aufgeräumt und seine Insassen zu »Kanonenfutter« erklärt. Das war schon immer so. Nachdem es um die Neuköllnerin - zumindest in musikalischer Hinsicht - für einige Jahre still war, ist addeN wieder angetreten: Um »Deutschraps Mutterrolle« zu übernehmen und dem Genre, das ihr viel zu lange viel zu sehr auf die Nerven ging, nachdrücklich ... nun ja ... auf die Nerven zu gehen. Ob sie Veteranin oder Newcomerin ist, weiß sie selbst nicht so genau. Offensichtlich ist allerdings, dass addeN auf eine Vita zurückblicken kann, die, so finster die erlebten Abstürze auch waren, hundertfach interessanter ist, als die Karrieren deiner drei Lieblingsrapper zusammen. addeN hat so viel Straße erlebt, dass sie nicht einmal mehr den Drang verspürt, sich damit zu profilieren. Auch wenn ihre Kunst manchem zu authentisch, vulgär und unverstellt, manchem ihr Auftreten durch ihre gewaltig- tiefe Stimme, ihr selbstbewusst-androgynes Auftreten und ihren geladenen Flow zu angsteinflößend erscheinen mag, ist addeN genau das, wonach die deutsche Rapszene seit Jahren ruft: Eine verdammt starke Frau. Und damit die Endgegnerin für die misogyne Möchtegern-Männerwelt.